Störche in Oberbiel

Vor 70 Jahren brütete das letzte Paar in Oberbiel

Storchendame im Flug  (Foto:Ottfried Schreiter)
Storchendame im Anflug (Foto:Ottfried Schreiter)

Schutzprojekte zeigen Erfolge

Die Zahl der Weißstörche in Mittelhessen hat sich im Jahr 2020 erhöht. Waren es 2018 und 2019 jeweils zwei Paare, die sich im Lahn-Dill-Kreis ansiedelten, so sind es dieses Jahr fünf Paare zwischen Gießen und Löhnberg. Auf dem Gelände der "Klingwerke", ein ehemaliger Industriebetrieb in den Lahnauen, steht ein alter Schornstein. 

Auf diesem wurde schon vor rund 30 Jahren eine Betonplatte mit einem Metallring als Nisthilfe installiert.

 

Im Frühjahr entschied sich nun ein junges Storchenpaar diesen Schornstein zu ihrem Nistplatz auszubauen. Einer der beiden Altvögel trug  einen Ring, dessen Nummer mit einem Teleobjektiv ablesen werden konnte. Wir konnten ermitteln, das der Vogel , ein Männchen 2017 in Ernstroda bei Gotha geboren und beringt wurde. 2019 wurde er bei Meschede erneut abgelesen. 

Nach etwa 32 Tagen, in dem immer einer der beiden Altvögel auf dem Nest saß, konnte man beobachten, das plötzlich mehr An- und Abflüge erfolgten. Die Vermutung liegt nun nahe, das auch das Weibchen recht jung war und das dies hier die erste Brut der beiden war. Denn das Ergebnis war nur ein Küken. Zeitgleich bezog auch ein Storchenpaar in Biskirchen ein Nest und hier schlüpften 3 Küken, was auch einer normalen Zahl an Nachkommen entspricht.

Nun als Einzelkind hat man den Vorteil, das man mit niemanden teilen muss und so entwickelte sich das Küken zu einem gesunden und gut ernährten Jungvogel.  Dies ist auch notwendig, denn der Zug in die Winterquartiere beginnt schon im August. Wobei die Jungvögel meistens zuerst aufbrechen und die Eltern kurze Zeit später folgen. Was auch bei unserem Brutpaar schien dies zu zutreffen,  denn nachdem der Jungvogel flügge wurde und das Nest verließ, kehrten am Anfang noch alle drei und nach zwei bis drei Wochen nur noch die Altvögel zum Nest zurück. Die Unterscheidung ist hier recht einfach. Während die Altvögel rote Schnäbel und Beine haben, ist die Schnabelspitze und der Beine bei den Jungvögeln noch schwarz. 

Ende August übernachtete dann eine Gruppe von etwa 20 Störchen oberhalb des Neubaugebietes von Oberbiel. Als Schlafplätze dienten die Flutlichtmasten vom Sportplatz. Die Tiere blieben nur eine Nacht und zogen am nächsten Tag weiter in Richtung ihrer Winterquartiere. zurück